HUNDEVERHALTEN
Der Hund wird nie unsere Sprache verstehen, wir müssen lernen, die Sprache unserer Hunde zu sprechen
Haben sie schon einmal einen Hund gesehen, der zu einem anderen Hund geht, ihm einen Befehl gibt und ihm dann zur Belohnung ein Leckerei ins Maul schiebt?
Sicherlich nicht. Stellt sich die Frage, warum wir Menschen das so machen.
Lernverhalten des Hundes
Sie geben dem Hund einen Befehl und im gleichen Moment geben Sie dem Hund ein Leckerli in Verbindung mit „fein“. Man nennt das positive Verstärkung und zweifellos funktioniert das auch so.
Wäre es nicht viel schöner und auch ehrlicher, es „hündisch“ zu machen? Dazu müssen wir uns die Tiere ansehen, wie sie miteinander kommunizieren.
"Der Rudelführer ist das Wichtigste im Leben des Hundes“
Möchte ein ranghöherer Hund etwas von einem anderen Hund, so wird er es ihm, mit Hilfe seiner Körpersprache, mitteilen. Reagiert der Rangniedrigere nicht auf diesen Befehl, so hat dies in der Regel Konsequenzen.
Das heißt: Der Ranghöhere wird nun seine Forderung untermauern.
Was wird er aber wohl auf keinen Fall tun? Seine Forderung wiederholen. Die Kommunikation findet also auf körpersprachlicher Ebene statt. Der rangniedrige Hund akzeptiert nun die Führungsrolle des anderen und wird dessen Forderung erfüllen. Ganz sicher erhält er dafür kein Leckerli.
Der Rangniedrige wird damit kein Problem haben, sich seinem Rudelführer unterzuordnen. Und das ist das Schöne. Er wird es gerne tun, weil sein Rudelführer das Wichtigste für ihn ist und es nichts schöneres für einen Hund gibt, als seinem Rudelführer zu gefallen.
Warum sollten Sie also Rudelführer sein?
Weil der Rudelführer ist es, der den Hund beschützt. Er vermittelt in neuen Situationen Sicherheit und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus.
Alles, was von außen auf das Rudel einströmt, wird vom Rudelführer geregelt. Der rangniedrige Hund weiß daher, dass er sich unter allen Umständen immer auf seinen Rudelführer verlassen kann. Dafür ordnet er sich gerne unter.
Probleme, sich unterzuordnen, wird er nur dann haben, wenn der Rudelführer diese Führungsqualitäten nicht ausstrahlt. Dann kann er seinem Rudel nicht die Sicherheit und Ruhe vermitteln, die es braucht.
Der rangniedrigere Hund wird nun wohl oder übel selbst diese Rolle übernehmen müssen, auch wenn er dies gar nicht möchte und damit überfordert ist. Doch jemand muss das Rudel führen, denn das ist in unseren Hunden genetisch verankert.
Im Umkehrschluss heißt das: übernimmt der Hund die Rudelführerschaft oder muss sie übernehmen, weil der Mensch nicht will oder kann, wird das Mensch-Hund-Rudel im Alltag ständigem Stress ausgesetzt.
Zahlreiche Missverständnisse und daraus resultierende Probleme sind vorprogrammiert.
Zum Beispiel:
- Ziehen an der Leine
- Hundebegegnungen werden zum Alptraum
- Schlechte Abrufbarkeit
- Ausgeprägtes Jagdverhalten (Katzen, Autos, Radfahrer etc.)
- Besuch kann nicht mehr empfangen werden
- Aggressionsverhalten gegenüber fremden Personen oder dem Besitzer
- Angstverhalten
- Mangelnde Bindung zum Besitzer
- Massives Verteidigen des Besitzers, des Gartens oder des Hauses
- Zerstörungswut im Haus….
All diese Probleme sind weder mit Leckerlis, Kommandos, noch auf abgesperrten Hundeplätzen zu regeln, da so nur an den Symptomen und nicht an den Ursachen gearbeitet würde.